- Sergij
- Sẹrgij,eigentlich Iwan Nikolajewitsch Stragorọdskij, Patriarch von Moskau und der ganzen Rus, * Arsamas 23. 1. 1867, ✝ Moskau 15. 5. 1944; wurde 1890 Priestermönch. 1901 zum Bischof geweiht, wurde Sergij Rektor der Sankt Petersburger Geistliche Akademie, 1905 Erzbischof von Finnland, 1917 Metropolit von Wladimir, 1924 von Nischnij Nowgorod und nach dem Tod Patriarch Tichons (1925) und der Verhaftung des Patriarchenstatthalters dessen Stellvertreter. Als solcher leitete er, getragen von der Sorge um die Existenz der Kirche, eine Politik der Koexistenz mit dem sowjetischen Staat ein, deren Positionen er 1927 in der »Loyalitätserklärung« niederlegte (»Über die Haltung der orthodoxen Kirche zur existierenden bürgerlichen Macht«), die dennoch aber weitere Kirchenverfolgungen nicht verhindern konnte. 1934 wurde Sergij Metropolit von Moskau, nach der Umorientierung der staatlichen Kirchenpolitik 1943 Patriarch. Die Tätigkeit Sergijs bildet einen der wichtigsten Abschnitt der neueren russischen Kirchengeschichte und ist heute in Russland Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzungen geworden, die um eine historisch gerechte Würdigung Sergijs bemüht sind.D. V. Pospielovsky: The Russian church under the Soviet regime, 1917-1982, 2 Tle. (Crestwood, N. Y., 1984);E. S. Polistschuk: Kapitulation oder Kompromiß? Eine Würdigung des Metropoliten Sergi (Stragorodski) und seiner kirchenpolit. Position, in: Stimme der Orthodoxie (1993), Heft 4.
Universal-Lexikon. 2012.